Shanghai ist eine Stadt der Extreme. So schnelllebig, dass, was heute steht, morgen vielleicht umgezogen, abgerissen oder renoviert ist. Alte Straßenzüge liegen neben komfortablen Wohnblöcken, einfache Bretterbuden neben hochmodernisierten Wolkenkratzern, enge Gassen werden von mehrstöckigen Autobahnen überflogen. Als wichtige Hafenstadt hat Shanghai früh britische Händler, gewiefte Opiumgangster, katholische Missionare oder jüdische Flüchtlinge angezogen. Die reiche Architektur erzählt bis heute von der bewegten Vergangenheit der Bewohner. Wo das Land vor 20 Jahren dörflich und flach war, wachsen unermüdlich Stockwerke der Zukunft in die Höhe. Mal wird sich im dichten Verkehr gedrängelt, mal an der nächsten Straßenecke getanzt. Der eine erledigt seine Besorgungen im Schlafanzug, der andere spaziert in Haute Couture aus dem neuen „Maison“ von Louis Vuitton. Herrlich kann es in den Gassen nach Osmanthusblüten duften oder ungewohnt unangenehm nach „Stinke-Tofu“ riechen. Essen gibt es aus jedem Winkel Chinas, deswegen muss aber niemand Kaiserschmarrn, Pizza, Pasta oder Croissants vermissen. Presslufthammer neben Grillenzirpen: Shanghais Extreme durchdringen alle Sinne.